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FX.co ★ USD/JPY: Was ist von der Sitzung der Bank of Japan zu erwarten?

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Analysen:::2024-03-18T15:15:15

USD/JPY: Was ist von der Sitzung der Bank of Japan zu erwarten?

Die Bank of Japan wird die Ergebnisse ihrer Sitzung am 19. März bekannt geben. Dies ist keineswegs ein routinemäßiges Ereignis. Unabhängig vom Ergebnis, ob der Regulator seine Politik unverändert lassen wird oder sich dazu entscheidet, den Zinssatz zu erhöhen, gibt es am Markt keine einheitliche Meinung über die möglichen Ergebnisse des Märztreffens. Daher wird jedes Ergebnis zwangsläufig eine erhöhte Volatilität für das USD/JPY-Paar auslösen. Die Frage ist nur, zu wessen Gunsten – Käufer oder Verkäufer.

Zunächst ist es erwähnenswert, dass die japanische Währung in letzter Zeit aktiv an Wert verliert: Die USD/JPY-Quote zeigte während der letzten Woche einen Aufwärtstrend. Am letzten Montag lag der Preis bei 146,50, während das Paar heute das Widerstandsniveau bei 149,40 testet (die mittlere Linie des Bollinger-Bänder-Indikators im Tageschart). Der Preisanstieg wurde von einem ebenso starken 400-Punkte-Rückgang begleitet.

Die Händler reagierten auf die vorläufigen Ergebnisse der "shunto" (jährliche Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften über Lohnerhöhungen). Genauer gesagt handelte es sich nur um eine Etappe des Verhandlungsprozesses – mit den größten Unternehmen. Große japanische Unternehmen haben beschlossen, die Gehälter ihrer Mitarbeiter im Durchschnitt um mehr als 4 % zu erhöhen – vor dem Hintergrund von Arbeitskräftemangel und erheblichen Lebenserhaltungskostensteigerungen. Die Ergebnisse dieser Verhandlungen deuten darauf hin, dass die Bank of Japan durchaus einen Schritt zur Normalisierung der Geldpolitik unternehmen könnte, und das zum ersten Mal seit 17 Jahren.

USD/JPY: Was ist von der Sitzung der Bank of Japan zu erwarten?

Zudem ist nun bekannt geworden, dass Japans größte nationale Gewerkschaft, RENGO (zu der 54 Mitgliedsgewerkschaften und 47 lokale Organisationen gehören), angekündigt hat, dass die durchschnittlichen Löhne in diesem Jahr um durchschnittlich 5,30% steigen werden – der größte Lohnanstieg seit über 30 Jahren. Zum Vergleich: Im letzten Jahr wurde ein wesentlich bescheidenes Ergebnis (+3,8%) gemeldet.

Angesichts solcher Ergebnisse sind Gerüchte/ Spekulationen/ Prognosen aufgekommen, dass die japanische Regulierungsbehörde bereits ab März damit beginnen könnte, ihre Politik zu normalisieren. Insbesondere wurde eine solche Prognose von Währungsstrategen bei Goldman Sachs geäußert. Ihrer Meinung nach hat die Bank of Japan derzeit genügend Argumente, um ihre Geldpolitik zu ändern – die Zentralbankmitglieder müssen nicht auf den quartalsmäßigen Wirtschaftsausblicksbericht warten (der im April veröffentlicht wird), um eine Änderung der Geldpolitik zu rechtfertigen.

Allerdings sind nicht alle mit einer so hawkishen Prognose einverstanden. Und wenn man das Verhalten des USD/JPY-Paares betrachtet, sind die Trader größtenteils skeptisch hinsichtlich der Aussichten auf eine Zinserhöhung in diesem Monat. Zum Beispiel haben Analysten der UBS Group einerseits die recht starken Ergebnisse der Verhandlungen mit großen Unternehmen hervorgehoben. Andererseits haben sie darauf hingewiesen, dass die Auswirkungen des "shunto" auf kleine und mittelständische Unternehmen erst nach den zweiten und dritten Verhandlungsrunden, die am 22. März bzw. am 4. April stattfinden, deutlich werden.

Laut Experten ist die zweite Runde die wichtigste, da mehr als die Hälfte aller Unternehmen erfasst wird. All dies deutet darauf hin, dass die Bank of Japan nicht überstürzt handeln wird und mindestens bis April abwarten wird, wenn das Informationsbild vollständiger sein wird.

Auch die jüngsten Äußerungen des Gouverneurs der Bank of Japan, Kazuo Ueda, tendierten zu einer abwartenden Haltung. Seinen Worten zufolge wird die Aufsichtsbehörde erst dann aus der Politik der negativen Zinsen, der YCC und anderer umfangreicher Lockerungsmaßnahmen aussteigen, wenn die Inflation "stabil und nachhaltig bei 2%" liegt. Ueda wies auch auf das schwache Konsumverhalten hin. Den neuesten Daten zufolge sanken die Konsumausgaben von Oktober bis Dezember um 0,3% gegenüber den vorherigen drei Monaten.

Somit bleibt die Spannung hinsichtlich des Ergebnisses des Märztreffens der Bank of Japan bestehen. Es gibt viele Argumente für eine abwartende Position, aber auch "hawkishe" Annahmen sind nicht grundlos (starke "Shunto"-Verhandlungen sind das Hauptargument).

Meiner Meinung nach wird die Bank of Japan den Status quo beibehalten und Ueda wird die bereits geäußerten Botschaften wiederholen, dass die Aufsichtsbehörde mehr Informationen benötigt, um eine Entscheidung zu treffen.

Ein weiterer wichtiger Punkt. Es besteht die Möglichkeit, dass die Zentralbank eine "dovishe" Zinserhöhung um 10 Basispunkte ankündigen wird, also auf Null, ohne weitere Schritte in diese Richtung zu verkünden. Einigen Analysten zufolge wird die Bank den Zinssatz mindestens bis Ende des ersten Quartals 2025 bei 0,0% halten. Falls die japanische Aufsichtsbehörde eine solche schrittweise Straffung der Geldpolitik verkündet, wird der Yen trotz der de facto Umsetzung eines hawkischen Szenarios stark unter Druck geraten.

Angesichts des hohen Maßes an Unsicherheit ist es ratsam, eine abwartende Haltung gegenüber dem USD/JPY-Paar beizubehalten. Das Ergebnis des Märztreffens könnte den Yen stärken, ihn aber auch abschwächen, was durchaus wahrscheinlich ist.

Analyst InstaForex
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