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FX.co ★ EUR/USD: 1,1800 in Sicht

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Analysen:::2025-06-30T22:30:47

EUR/USD: 1,1800 in Sicht

Das Euro-Dollar-Paar begann die Handelswoche eher ruhig, wobei die Käufer sich über dem Widerstandsniveau von 1,1710 hielten (der Tenkan-sen Linie auf dem H4-Chart). Sie beeilen sich jedoch nicht, die nächste Preisbarriere bei 1,1750 (der oberen Linie der Bollinger-Bänder auf dem D1-Zeitrahmen) zu testen.

Die Risikobereitschaft bleibt auf dem Markt vorherrschend, trotz relativer Ruhe im Nahen Osten und relativ starker Daten aus China, die während der asiatischen Sitzung am Montag veröffentlicht wurden. Auf der anderen Seite stand der Einzelhandelsbericht Deutschlands, dessen Schlüsseldaten negativ ausfielen. Gleichzeitig reagierte der Dollar negativ (wenn auch moderat) auf die Nachricht, dass das "One Big Beautiful Bill", das Steuererleichterungen und Kürzungen bei den Sozialausgaben vorschlägt, eine wichtige prozedurale Hürde im US-Senat überwunden hat.

EUR/USD: 1,1800 in Sicht

Chinas Unterstützende Daten und Deutschlands Enttäuschende Statistiken

Beginnen wir mit den Nachrichten aus China. Der am Montag veröffentlichte Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe fiel etwas besser aus als erwartet, blieb jedoch im kontraktiven Bereich. Er wurde mit 49,6 prognostiziert, lag aber bei 49,7. Der Anstieg ist gering, aber der Trend ist beachtlich: Der Index ist den zweiten Monat in Folge gestiegen und nähert sich der „Trennlinie“ von 50,0. Auch der nicht-verarbeitende PMI übertraf die Erwartungen, da er auf dem Mai-Niveau von 50,3 prognostiziert wurde, aber bei 50,5 lag.

Diese Daten aus China unterstützten indirekt den Euro aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach risikobehafteten Vermögenswerten. Allerdings enttäuschten deutsche Berichte die Käufer von EUR/USD, wodurch der bullische Impuls verblasste, kaum dass er begonnen hatte. Die Einzelhandelsumsätze in Deutschland fielen um 1,6% im Monatsvergleich (im Vergleich zur erwarteten Steigerung von +0,5%). Im Jahresvergleich stieg der Wert um 1,6%, lag jedoch unter der Prognose von 3,3% und der vorherigen Steigerung von 4,6%. Der Importpreisindex Deutschlands lag ebenfalls im negativen Bereich, bei -0,7% im Monatsvergleich (im Vergleich zur Prognose von -0,3%) und -1,1% im Jahresvergleich (im Vergleich zur Prognose von -0,8%). Der Gesamt- Verbraucherpreisindex (CPI) verlangsamte sich auf 2,0% im Jahresvergleich, ebenso der harmonisierte Verbraucherpreisindex (ebenfalls 2,0%).

Trotz des Drucks durch die deutschen Daten bleiben die Long-Positionen im EUR/USD im Vorteil, vor allem aufgrund der allgemeinen Schwäche des US-Dollars.

Gründe für die Schwäche des Dollars

Der Dollar schwächt sich aus zwei Hauptgründen ab: Erstens durch zunehmend lockere Erwartungen und zweitens durch zunehmende Bedenken über die fiskalische Gesundheit der Vereinigten Staaten. Wie bekannt, stimmte der US-Senat am Samstag dafür, die Debatte über Donald Trumps Gesetzesentwurf zu beginnen, der Steuererleichterungen und Kürzungen bei Sozialprogrammen umfasst. Der Entwurf wurde nicht mit Begeisterung aufgenommen – die prozedurale Entscheidung hing an einem seidenen Faden, und die Diskussion zog sich über mehr als drei Stunden. Zögerliche Republikaner mussten persönlich von Vizepräsident J.D. Vance überzeugt werden, der zum Kongress kam, um sich für Trumps wichtigstes Legislativvorhaben einzusetzen. Letztendlich gelang es ihm nicht, alle Mitglieder seiner Partei zu überzeugen (zwei Republikaner stimmten dagegen), aber der Entwurf überwand dennoch die erste Hürde im Senat. Insgesamt stimmten 51 Senatoren dafür. Nun beginnen die Debatten und Änderungen. Das „One Big Beautiful Bill“ hat einen weiteren Schritt in Richtung Gesetz gemacht.

Einerseits soll der Entwurf das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Andererseits sehen die Märkte seinen Fortschritt negativ, da er das Bundesdefizit in den nächsten zehn Jahren um mehr als 3,8 Billionen Dollar erhöhen würde. Bedenken über die Nachhaltigkeit der US-Schulden und die Kreditwürdigkeit belasten den Dollar – insbesondere nachdem das Land endgültig sein makelloses AAA-Kreditrating verloren hat. Die führenden Ratingagenturen (Fitch Ratings und S&P) stuften die US-Schulden 2011 bzw. 2023 herab, und im Mai dieses Jahres folgte Moody's.

In diesem Kontext ist die Entscheidung des Senats am Samstag ein negativer fundamentaler Faktor für den Dollar, anstatt ein unterstützender.

Erwartungen einer Lockerung durch die Federal Reserve

Darüber hinaus wachsen die Erwartungen einer lockeren Geldpolitik der Fed weiter an. Die Händler sind sich fast sicher, dass die Fed im Juli den Status quo beibehalten wird, aber ebenso sicher sind sie, dass sie zu Beginn des Herbstes beginnen wird, die Geldpolitik zu lockern. Laut dem FedWatch Tool der CME liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im nächsten Monat bei 20%, während die Wahrscheinlichkeit einer Senkung im September bei 93% liegt. Die Chance für eine Senkung um 25 Basispunkte beträgt 74% und für eine Senkung um 50 Basispunkte 19%.

Vor diesem Hintergrund handelt der Dollar-Index weiterhin unter Druck (innerhalb der 96er Range), während das Währungspaar EUR/USD über dem Widerstandsniveau von 1,1710 bleibt. Das erste bullische Ziel liegt bei 1,1750 (oberste Linie der Bollinger-Bänder im Tageschart), während das primäre Ziel bei 1,1800 bleibt (oberste Linie der Bollinger-Bänder im Wochenchart).

Analyst InstaForex
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