Am Mittwoch, den 8. Oktober, wird die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) ihre nächste geldpolitische Sitzung abhalten — die vorletzte Sitzung des Jahres. Es wird allgemein erwartet, dass die Zentralbank den offiziellen Leitzins um 25 Basispunkte senken wird. Dieses Grundszenario ist bereits im Markt eingepreist, was bedeutet, dass die Entscheidung selbst wahrscheinlich keine nennenswerte Volatilität im NZD/USD verursachen wird. Stattdessen wird sich die Aufmerksamkeit auf die zukünftige Politikrichtung der Bank richten.

Bereits im August, während des vorherigen Treffens, gab es weitverbreitete Gerüchte, dass die RBNZ bereit sein könnte, ihren Zyklus von Zinssenkungen zu beenden, nachdem die Inflation im zweiten Quartal beschleunigt hatte. Die Analysten waren in der Frage gespalten, aber der letztendlich taubenhafte Ton des Treffens übte Druck auf den neuseeländischen Dollar aus. Nicht nur senkte die Zentralbank die Zinssätze, sondern sie deutete auch an, dass weitere Lockerungen – möglicherweise ein oder zwei weitere Zinssenkungen – in diesem Jahr stattfinden könnten.
Nun, vor dem Oktober-Treffen, fragen sich die Marktteilnehmer erneut, ob die Zentralbank den Lockerungszyklus beenden oder offen lassen wird. Derzeit herrscht eine überwiegend bärische Markteinstellung. Wenn die RBNZ also einen taubenhafte Ton beibehält, wird dies wahrscheinlich keine bedeutende Marktreaktion auslösen. Sollte jedoch die Zentralbank unerwartet die Notwendigkeit weiterer Senkungen infrage stellen oder auf eine Pause hinweisen, wird der neuseeländische Dollar wahrscheinlich starke Unterstützung gewinnen. Ein solcher Ausgang wäre eine echte Überraschung.
Was die Inflation betrifft, bleibt das Bild unsicher. Leider werden Neuseelands Verbraucherpreisindex (VPI) Daten vierteljährlich statt monatlich veröffentlicht, was bedeutet, dass die RBNZ ihre Entscheidung basierend auf veralteten Informationen aus dem zweiten Quartal treffen wird. Der Inflationsbericht für das dritte Quartal wird Mitte Oktober, nach der Oktober-Sitzung, veröffentlicht. Dies könnte eine vorsichtige Haltung der RBNZ rechtfertigen. Die politischen Entscheidungsträger werden wahrscheinlich betonen, dass weitere Entscheidungen zur Lockerung der Politik von den kommenden makroökonomischen Entwicklungen abhängen werden — insbesondere den Inflationsdaten.
Der Arbeitsmarkt befindet sich in einer ähnlichen Lage. Bisher hat die RBNZ nur Zugriff auf die Daten des zweiten Quartals. Laut diesen Zahlen stieg die Arbeitslosenquote auf 5,2 Prozent, was den höchsten Stand seit fünf Jahren darstellt, während die Erwerbsquote auf 70,5 Prozent fiel — den niedrigsten Stand seit dem ersten Quartal 2021. Die Unterauslastung stieg von einem vorherigen Wert von 12,4 Prozent auf 12,8 Prozent. Diese Zahlen deuten zusammen auf einen schwächelnden Arbeitsmarkt hin, bei dem hohe Arbeitslosigkeit mit zunehmender Unterausnutzung des Arbeitskräftepotentials einhergeht. Diese Kombination neigt dazu, das Lohnwachstum zu dämpfen und den Preisdruck zu reduzieren.
Was das Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrifft, zeigten neueste Daten, dass die Wirtschaft Neuseelands um 0,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal und um 0,6 Prozent im Jahresvergleich geschrumpft ist. Der Rückgang betraf die Mehrheit der Sektoren, wobei insbesondere das verarbeitende Gewerbe und das Bauwesen starke Einbußen verzeichneten. Der Dienstleistungssektor stagnierte fast. Diese Daten decken jedoch ebenfalls nur das zweite Quartal ab. Die BIP-Ergebnisse für das dritte Quartal werden später veröffentlicht.
Insgesamt unterstützt das derzeitige makroökonomische Bild eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte beim Oktober-Treffen. Aber wird die RBNZ klare Hinweise auf weitere Lockerung geben, angesichts des Mangels an aktualisierten Wirtschaftsdaten? Sehr wahrscheinlich wird die Zentralbank einen vorsichtigen Ton anschlagen und sich für eine allgemeinere Formulierung entscheiden, die darauf hindeutet, dass künftige Entscheidungen datengetrieben sein werden. Dies würde effektiv ein "falkenhaftes Kürzen" bedeuten — eine Zinssenkung, die bereits eingepreist ist, gepaart mit Unsicherheit über das, was als Nächstes kommt.
Angesichts der derzeitigen Markterwartung an fortgesetzten dovishness könnte eine solche neutrale Botschaft der RBNZ zugunsten des neuseeländischen Dollars interpretiert werden. Beispielsweise prognostizieren Analysten bei Westpac und ASB zwei weitere Zinssenkungen in diesem Jahr — eine bei der Oktober-Sitzung und eine weitere im Dezember. Jeglicher Skepsis gegenüber dieser Aussicht würde als unterstützend für den Kiwi angesehen werden.
Aus technischer Sicht handelt das Währungspaar NZD/USD derzeit zwischen der mittleren und unteren Linie der Bollinger-Bänder auf dem Tageschart. Es befindet sich ebenfalls unterhalb der Kumo-Wolke und zwischen den Linien Tenkan-sen und Kijun-sen. Falls es den Bären gelingt, unter das Schlüsselunterstützungsniveau von 0,5800 zu fallen — das der Tenkan-sen-Linie auf dem Tageszeitrahmen entspricht — wird der Ichimoku-Indikator ein bärisches "Parade of Lines"-Signal erzeugen, was den Weg in Richtung der unteren Bollinger-Band-Ebene nahe 0,5740 öffnen könnte.
Im Gegenzug sollten Long-Positionen nur in Betracht gezogen werden, sobald das Paar über die Widerstandsmarke von 0,5820 ausgebrochen und konsolidiert hat. Diese Schwelle fällt mit dem mittleren Bollinger-Band, dem oberen Teil der Kumo-Wolke sowie den Tenkan-sen- und Kijun-sen-Linien auf dem Vier-Stunden-Chart zusammen. In diesem bullischen Szenario wird das nächste Hauptziel nach oben 0,5870 sein, was der unteren Grenze der Kumo-Wolke auf dem Tageschart entspricht.